"Wir reisen nicht nur an andere Orte,

sondern vor allem reisen wir

in andere Verfassungen der eigenen Seele"

Werner Bergengruen

 

Systemische Therapie

Familientherapie

Die systemische Therapie / Familientherapie basiert auf einer sehr wertschätzenden, kreativen und ressourcen- bzw. lösungsorientierten Haltung allen gegenüber und lässt wie die systemische Beratung die Probleme der einzelnen Personen praktisch unberücksichtigt und beschäftigt sich hauptsächlich mit dem sozialen (privates und berufliches) Umfeld als kommunikativem Gesamtsystem. Wie bei jeder anderen Gruppe auch, entwickeln sich in sozialen Systemen im Laufe der Zeit ("Spiel"-)Regeln, die die Verhaltensspielräume der einzelnen Mitglieder beschreiben und begrenzen. Im Falle einer Familie mit schwerwiegenden Problemen ist im Laufe der Zeit ein System entstanden, dass sich über Verhaltensmuster reguliert und aufrechterhält. Diese so genannten "Spielregeln" im System Familie sind auf die geweilige Symptomatik quasi zugeschnitten und werden so angewendet, dass sich das System nicht verändert bzw. nicht verändern kann.

Entwickelt z.B. ein Familienmitglied Essstörungen (Anorexie o.ä.), wird es in der systemischen Familientherapie nicht als kranker Patient gesehen, sondern als Symptomenträger beispielsweise für Kommunikationsschwierigkeiten im Netz der Spielregeln der gesamten Familie. U.a. könnten folgende Probleme in der systemischen Therapie / Familientherapie bearbeitet werden:

 


  • Ehe- oder Partnerschaftskonflikte jeglicher Natur
  • Gravierende Störungen, wie z.B.
  • depressive Phasen / manische Phasen
  • Essstörungen /Anorexia nervosa und Bulimia nervosa)
  • Ängste, Phobien und Panikattacken
  • Zwangsstörungen
  • Belastungs- und Anpassungsstörungen
  • Schlafstörungen
  • sexuelle Störungen (Störungen der sexuellen Präferenz als auch sexuelle Funktionsstörungen)
  • Überforderung mit der eigenen "Rolle" innerhalb der Familie
  • Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter (ADHS, Störungen des Sozialverhaltens, Tic-Störungen, schulische Schwierigkeiten etc.)
  • allgemeine Erziehungsschwierigkeiten
  • gravierende Lebensereignisse (z.B. Trennung, Scheidung; Krankheit, Tod)
  • Orientierungsschwierigkeiten

Im Verlauf der systemischen Therapie / Familientherapie geht es darum, so schnell wie möglich das "Spiel des Systemes" zu erfassen, das zur Aufrechterhaltung der Symptome beiträgt. Ziel ist es, die "bewährten" Zusammenhänge untereinander aus dem Gleichgewicht zu bringen, es zu verändern und die Regeln auszutauschen. Die Therapie wird oft als "Kurzzeittherapie" bezeichnet. Sie kann durchaus über Monate oder Jahre andauern, die Gesamtzahl der Sitzungen bleibt jedoch im Allgemeinen gering (8 bis 12 Sitzungen)

Wir führen in der systemischen Therapie / Familientherapie einen neugierigen Dialog mit den Beteiligten und unterstützen einzelne, Paare oder die Familie, Blockaden in ihrer familiären Entwicklung aufzulösen und neue Perspektiven und befriedigendere Muster für das gemeinsame Zusammenleben zu entwickeln. Hierfür nutzen wir besondere Visualisierungstechniken (Arbeit am Genogramm bzw. am Familienbrett, Skalierungsscheiben, Problemaufstellungen etc.), um Beziehungen erfahrbar und erfassbar zu machen. Metaphern und besondere Gesprächstechniken, beispielsweise das Umdeuten als die Kunst, etwas "in einem anderen Rahmen zu stellen", oder das zirkuläre Fragen können die Wahrnehmungen und Bewertungen der Beteiligten verändern und erweitern. Wir sehen uns nicht als die Experten, die die Diagnose stellen und die Lösungen vorgibt, sondern als Begleiter auf bestimmte Zeit und bieten somit Hilfe zur Selbsthilfe.